Uni & Gesellschaft

Von Greifswald in die Welt

Es ist die Klosterruine Eldena im Frühsommer zu sehen. Die Backsteinmauerreste sind eingebettet in frisches Laub.

Von Jan Meßerschmidt

Was hat Caspar David Friedrich mit der Universität Greifswald zu tun?

Vor 250 Jahren wurde der heute weltberühmte Maler Caspar David Friedrich in Greifswald geboren. Er wuchs hier auf, und er lernte in seiner Geburtsstadt zeichnen, bei Johann Gottfried Quistorp, dem Universitätsbaumeister und Zeichenlehrer der Universität Greifswald. Quistorp lehrte seine Schüler, akkurat zu kopieren und auf Proportionen zu achten. Sein tatsächlicher Einfluss auf Caspar David Friedrich ist jedoch nach wie vor umstritten.

Den akademischen Zeichensaal von Quistorp, in dem Friedrich stand, gibt es heute noch. Friedrich hat – anders als oft behauptet – nicht in Greifswald studiert. Er pflegte jedoch Beziehungen zu einigen Professoren der Universität. Zu ihnen gehörten der Theologe Ludwig Gotthard Kosegarten (1758–1818). Bekannt war Kosegarten für seine Gedichte und seine auf Niederdeutsch gehaltenen Predigten. Ein weiterer Bekannter war der Rechtswissenschaftler Carl Schildener, der gleichzeitig auch als Universitätsbibliothekar tätig war. Dieser begann schon früh, Zeichnungen Friedrichs zu sammeln.

Die Klosterruine zu Eldena

Auf Bildern und Gemälden taucht immer wieder die Klosterruine Eldena auf. Diese Ruine vor den Toren Greifswalds war nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges in Vergessenheit geraten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein diente das ehemalige Kloster als Steinbruch und um 1827 drohte sogar der völlige Abbruch. An diesem Punkt könnte Caspar David Friedrich tatsächlich entscheidend gewesen sein: Seine Zeichnungen der Ruine waren bekannt und Greifswald begann, sich für den Erhalt der Ruine einzusetzen. Der preußische König, Friedrich Wilhelm III., hatte 1810 das heute berühmte Bild Friedrichs „Abtei im Eichenwald“ erworben und bei einem Besuch um 1827 setzte er sich ebenfalls für den Erhalt der Ruine ein. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis tatsächlich etwas für die Konservierung der Klosterruine Eldena unternommen wurde. Die Ruine wurde zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung durch Professoren der Universität, und Kustoden der Universität erhielten den Auftrag, die Ruinenanlage zu pflegen.

Sie sehen das Werk von Caspar David Friedrich, Wiesen bei Greifswald, 1821/22, © Hamburger Kunsthalle
Caspar David Friedrich, Wiesen bei Greifswald, 1821/22, © Hamburger Kunsthalle

Engagement im Jubiläumsjahr

Die Universitäts- und Hansestadt feiert das Leben und Wirken des Malers 2024 mit einem Geburtstagsfest, das ein ganzes Jahr dauert. Zahlreiche Angehörige der Universität beteiligen sich im Jubiläumsjahr mit Vorträgen und Projekten, Musik, Literatur und Kunst an den Feierlichkeiten. Die einzelnen Projekte werden im Laufe des Jubiläumsjahrs von Forschenden, Lehrenden und Studierenden entwickelt und auf einer Internetseite der Universität Greifswald vorgestellt.

Auf der Seite www.uni-greifswald.de/cdf250 finden Sie weitere Informationen zu Caspar David Friedrich und seine Beziehungen zur Universität Greifswald.

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

Autor*innen Info

Jan Meßerschmidt ist Pressesprecher der Universität. 

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