Campusleben

Geschichten aus dem Heimathafen

Porträt Jan Drucktenhengst, © privat

Von Nathale Melo Martins

Im Studium die Stadt gestalten

Greifswald bietet viele Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen. Wohnprojekte, politische Gruppen und Vereine sind nur einige Beispiele dafür. Diese Initiativen prägen die Stadt und machen sie dynamisch. Als Jan Drucktenhengst, 26 Jahre alt, sein Masterstudium in Nachhaltigkeitsgeographie begann, erkannte er schnell, dass er sich in Greifswald engagieren konnte.

Nach seinem Bachelorabschluss in Politikwissenschaft und Geografie an der Goethe-Universität Frankfurt entschied Jan, dass es Zeit für etwas Neues war. „Ich habe mich hauptsächlich für Greifswald entschieden, da ich die Universität mit ihrem klaren Schwerpunkt auf Umwelt- und Klimaschutz sehr spannend fand. Die Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich lokal zu engagieren und praktische Erfahrungen zu sammeln, sei es durch Exkursionen der Uni oder Projekte wie diejenigen der Succow Stiftung, an denen ich bereits teilgenommen hatte. Zudem gibt es viele kleine studentische Initiativen, die ebenfalls ein wichtiger Faktor für meine Entscheidung waren“, so Jan Drucktenhengst.

Jan hat in der AG Ökologie den perfekten Ort gefunden, um aktiv zu werden. Die Gruppe engagierter Studierender setzt sich für ökologische Nachhaltigkeit an der Universität ein. Sie organisieren Urban Gardening Projekte, Vortragsreihen, Do-It-Yourself Workshops, Kleidertausch-Veranstaltungen und Müllsammelaktionen in der Stadt. Außerdem begleiten sie die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Universität und engagieren sich für eine nachhaltigere Zukunft in Greifswald. In Kooperation mit der Stadtbibliothek hat die AG Ökologie einen Workshop für Kinder und Erwachsene zur Herstellung von Insektenhotels angeboten, die anschließend an der Stadtbibliothek aufgestellt wurden. Darüber hinaus bringt sich die AG auch in die Hochschulpolitik ein. Jan berichtet: „Durch die AG habe ich an der studentischen Vollversammlung teilgenommen. Dort haben wir an der Erstellung von Anträgen mitgewirkt, um die Universität nachhaltiger zu gestalten. Wir setzen uns für eine klimaneutrale Universität, ein veganes Angebot in der Mensa und die Einrichtung eines Green Office ein“, erzählt Jan.

Jan beschäftigt sich aber nicht nur mit der grüneren Gestaltung der Universität und der Stadt Greifswald, sondern engagiert sich auch in seiner Freizeit für eine Willkommenskultur. Nach seinen Erfahrungen als Erasmus-Student in Finnland weiß er, wie wertvoll es ist, als internationaler Student eine Anschlussgruppe zu haben, sich willkommen zu fühlen und Kontakte mit Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt zu knüpfen. Aus diesem Grund ist Jan bei der Lokalen Erasmus-Initiative in Greifswald (LEI) aktiv. „Hauptsächlich engagiere ich mich dort bei Veranstaltungen. Wir versuchen, internationalen Studierenden in Greifswald zur Seite zu stehen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich in einem entspannten Rahmen kennenzulernen sowie die Stadt und die Region zu entdecken. Ziel ist es, ihnen beim Ankommen und Wohlfühlen in Greifswald zu helfen“, erklärt Jan.

Sein Masterstudium in Nachhaltigkeitsgeographie bietet viele Freiheiten mit Blick auf Praktika und bei der Wahl eines eigenen Themas für die Masterarbeit. Diese schreibt er über die Diskurse zur Wiedervernässung von Mooren in Vorpommern und stellt einen Vergleich mit Diskursen zum Kohleausstieg in der Lausitz an. Die verschiedenen Blickwinkel, die die Studierenden während des Studiums im Bereich Nachhaltigkeit bekommen, bewertet Jan als positiv. „Es gibt viele Anknüpfungsmöglichkeiten, aus Landschaftsökologie, aus Geographie und aus der Nachhaltigkeitsökonomie. Das Thema Nachhaltigkeit aus so vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet zu haben, fand ich sehr cool“, so Jan.

Orte in Greifswald, die grün sind und an denen Menschen zusammenkommen, findet Jan besonders schön. Er ist gerne in der Gartenfläche der AG Ökologie an der Soldmannstraße und in der Nähe des Physikinstituts. Ansonsten genießt er im Sommer das helle und milde Wetter gerne im Park. Auch die STRAZE ist eine Adresse, die er sehr schätzt. „Es gibt dort immer ein cooles Angebot, wo viele Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Projekten zusammenkommen, sei es in der Kultur, bei Veranstaltungen oder in Workshops“, erzählt Jan.

Wenn es die Möglichkeit gäbe, sich im Bereich Umwelt- und Klimapolitik in der Region zu beschäftigen, würde Jan gerne in der Umgebung bleiben. Allerdings zeichnet sich ab, dass ihn sein beruflicher Weg nach dem Masterstudium eher in eine andere Richtung führen wird. Er kann sich aber auch gut vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzukommen. Unabhängig davon, nimmt er eine Fülle wertvoller Erfahrungen aus seinem Studium mit. „Das Studium hat mir ermöglicht, meinen Horizont über das hinaus zu erweitern, was ich im Bachelor gelernt und erlebt habe. Ich hatte das Gefühl, nicht nur ein Student an der Universität zu sein, sondern auch ein aktiver Teil der Studierendengemeinschaft und der städtischen Gesellschaft“, schließt Jan ab.

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

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