Forschung

Hiddensee-Heide im Fokus: Welche Auswirkungen wiederkehrende Dürren auf Ökosysteme haben

Dachkonstruktion gegen Niederschlag in der Hiddenseer Heide

Die Hiddenseer Heide während des Experiments , © Jürgen Kreyling   

Die Dünenheide auf Hiddensee ist ein empfindliches Ökosystem. Wie resilient diese Flächen auf wiederholte Trockenperioden reagieren, untersucht eine von Prof. Dr. Jürgen Kreyling geleitete Arbeitsgruppe der Universität Greifswald. Die Ergebnisse des Teams flossen in einer nun in Science publizierten Studie ein. Die Haupterkenntnis: Wenn extreme Dürreperioden über mehrere Jahre auftreten, verstärken sich die negativen Auswirkungen auf die pflanzliche Produktivität deutlich.

Entscheidend ist nicht nur die Intensität eines einzelnen Trockenjahres, sondern die Wiederholung über mehrere Jahre, die den Stress für die Pflanzen deutlich erhöht. „Die Trockenheit reduziert die Vitalität der Pflanzen. Wenn aber mehrere Trockenphasen hintereinander auftreten, wird der Schaden nicht nur addiert, sondern wird noch viel stärker“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Kreyling.

Heidepflege und Ökosystemresilienz

Im Rahmen der Untersuchungen wurden zwei Heideflächen auf Hiddensee experimentellen Dürremanipulationen unterzogen: eine jüngere, regelmäßig mit Naturschutzmaßnahmen gepflegte Fläche und eine ältere, längere Zeit unbewirtschaftete Fläche. Das Ergebnis zeigt: Die ältere Heide hat die Trockenheit deutlich schlechter überstanden als die jüngere. Grund dafür ist die Biologie der Besenheide (Calluna vulgaris), die sich nach Pflegemaßnahmen wie Beweidung besonders gut regeneriert.

Regelmäßig gepflegte Flächen reagieren daher widerstandsfähiger auf wiederholte Trockenperioden. Allerdings ist eine Regeneration aus Samen durch Dürreperioden gefährdet. Auf Hiddensee wie in anderen Heidegebieten werden Naturschutzmaßnahmen an die Ergebnisse der Klimaforschung angepasst. In der Lüneburger Heide beispielsweise werden Flächen heute nur noch abschnittsweise geplaggt, also maschinell verjüngt, um bei Dürre einen vollständigen Verlust der Heide zu verhindern.

Langfristige Beobachtungen auf Hiddensee

Seit Jahren verfolgt das Greifswalder Team die Regeneration der Heide nach Trockenperioden. Zum einen mit Dürresimulationen über Regenausschlussdächern, zum anderen über langfristiges Monitoring: Einzelne Sträucher wurden markiert, Drohnenbefliegungen ergänzten die punktbasierten Beobachtungen. Das extreme Trockenjahr 2018 lieferte wichtige Einblicke. Prof. Dr. Blindow berichtet: „Wir konnten sehen, dass sich angegriffene Heidesträucher zunächst wieder erholten. Aber wenn solche Schäden in mehreren Jahren hintereinander auftreten, wird es fatal.“ Die Ergebnisse auf Hiddensee bestätigen die globalen Befunde: Wiederholte Dürrejahre führen zu überproportionalen Verlusten an Biomasse, selbst in scheinbar robusten Ökosystemen.

Globale Forschung trifft lokale Praxis

Die internationale Studie „Drought intensity and duration interact to magnify losses in primary productivity“, ist Teil des International Drought Experiment, an dem über 170 Forschende auf sechs Kontinenten beteiligt sind. Über Regenausschlussdächer wurde der Niederschlag in verschiedenen Ökosystemen weltweit gezielt reduziert, um die Auswirkungen extremer Trockenperioden zu simulieren.

Für die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Jürgen Kreyling ist die Teilnahme an solchen Projekten entscheidend, um lokale Beobachtungen in den globalen Kontext einzuordnen. „Dass sich die Ergebnisse in unserem eigenen Untersuchungsgebiet auf Hiddensee mit denen der anderen Untersuchungen weltweit decken, ist alles andere als selbstverständlich. Das sind alle möglichen Ökosysteme, also alle möglichen Klimazonen mit ganz verschiedener Vegetation, von Halbwüsten bis Wälder und dass die praktisch gleichartig reagieren, hat uns doch überrascht“, so Prof. Dr. Irmgard Blindow. Trotz ihres Ruhestands bleibt die auf Hiddensee lebende Biologin aktiv in der Forschung: „Wenn man in der Wissenschaft ist, dann hat man ein Privilegium und das ist, dass man kreativ gearbeitet hat, dass man gearbeitet hat, genau mit dem, was einen interessiert und das macht man dann wahnsinnig gerne weiter, obwohl man in Rente ist.“

Hintergrund der Studie

Die Studie „Drought intensity and duration interact to magnify losses in primary productivity“, veröffentlicht in Science, wurde von Prof. Melinda Smith und Dr. Timothy Ohlert von der Colorado State University koordiniert.

Beteiligt waren unter anderem das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), die Universität Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie die Arbeitsgruppe Experimentelle Pflanzenökologie der Universität Greifswald mit ihren Untersuchungsflächen auf Hiddensee. Namentlich waren es die Greifswalder Forschenden Ilka Beil, Irmgard Blindow, Sven Dahlke, Jürgen Kreyling und Andrey Malyshev. Die zentrale Erkenntnis lautet: Extreme, mehrjährige Dürreperioden führen zu überproportionalen Verlusten an pflanzlicher Biomasse und gefährden die Stabilität von Ökosystemen weltweit.

Anne Junia Ziemann, 14.11.2025

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