Uni & Gesellschaft

Wissenschaftskommunikation

Die Grafik zeigt die Innovationsvektoren von Bürgerbeteiligung und Wissenschaftskommunikation, © Adobe Stock / VectorMine

Von Julia Lammertz

#Wissenschaftskommunikation – mehr als eine gesellschaftliche Verantwortung

„Wir haben ein neues Förderprojekt eingeworben und möchten jetzt eine Presseinformation veröffentlichen“, so lautet eine häufige Anfrage an die Stabsstelle Hochschulkommunikation. Das Herausgeben von Medieninformationen gehört zu den alltäglichen Aufgaben der Mitarbeitenden in der Hochschulkommunikation, aber Wissenschaftskommunikation darf und muss noch viel mehr leisten.

Im November 2019 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Grundsatzpapier veröffentlicht, das mehr Vermittlungs-, Dialog und Beteiligungsformate für den Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft einfordert. In der Folge hat das BMBF Wissenschaftskommunikation zum integralen Bestandteil von allen Förderrichtlinien erklärt. Von September 2020 bis Juni 2021 haben über 150 Expert*innen aus Forschung, Bildung, Wissenschaftsjournalismus und Forschungsförderung unter Federführung des BMBF partizipativ Empfehlungen für die Entwicklung der Wissenschaftskommunikation bis 2030 erarbeitet. Die Ergebnisse der sogenannten Denkfabrik #FactoryWisskomm adressieren die sechs Themenfelder Kompetenzaufbau, Anerkennung und Reputation, das Forschungsfeld Wissenschaftskommunikation, Qualitätssicherung, Partizipation und den Wissenschaftsjournalismus im digitalen Zeitalter.

Das Bild zeigt das Deckblatt der #Factory Wisskomm: Handlungsperspektiven für die Wissenschaftskommunikation

Eine Zusammenfassung des Prozesses, der Arbeitsgruppen-Ergebnisse, der Resonanz und viele weitere Links zur #FactoryWisskomm liefert das Portal wissenschaftskommunikation.de.

Doch was bedeuten diese Empfehlungen und Forderungen konkret für Wissenschaftler*innen an der Universität Greifswald? Braucht jedes Forschungsprojekt eine eigene Webseite, einen Flyer, Videos, Podcasts und Social-Media-Kanäle? Aktuell werden pro Minute 500 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen sowie ca. 575 000 Tweets auf Twitter und 65 000 Bilder auf Instagram gepostet (Quelle: www.statista.com), Tendenz steigend. Wer kann und möchte sich das alles ansehen? Und gibt es – insbesondere in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern – ausreichend Bürger*innen, die Interesse und Zeit für Citizen Science- und Partizipationsprojekte haben?

Um Überkommunikation zu vermeiden, sollte jedes Forschungsprojekt ein Kommunikationskonzept erarbeiten, das schon bei der Antragstellung mitgedacht wird. Dabei sollte stets im Fokus stehen, dass nur durch Qualität eine bessere und nachhaltigere Sichtbarkeit erzeugt werden kann und nicht durch Quantität. Hierfür braucht es einerseits fachliche Kompetenzen und andererseits Anerkennung für Wissenschaftler*innen, die sich engagieren – so wie es auch in den Handlungsempfehlungen der #FactoryWisskomm und im Positionspapier der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zur „Hochschulkommunikation als strategische Aufgabe“ vom Mai 2022 gefordert wird.

Für den Kompetenzaufbau gibt es eine wachsende Zahl an Angeboten wie Summer Schools, Workshops, Blogs, das E-Learning-Programm des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und viele weitere. Erste Anlaufstelle für Mitarbeitende der Universität Greifswald ist die Stabsstelle Hochschulkommunikation. In einer wöchentlichen Sprechstunde berät das Team beispielsweise zu Webseiten und Social-Media-Kanälen, zu Flyern und Informationsmaterialien, zur Konzeption von Wissenschaftskommunikation in Fördermittelanträgen oder auch zum Umgang mit Medien, Fake News und Hate Speech. 

Wissenschaftskommunikation ist aber nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern kann auch sinnvoll für die eigene Karriere und das Vernetzen innerhalb der eigenen Forschungscommunity genutzt werden. Gern genutzte Formate sind beispielsweise LinkedIn, Instagram oder Blogs. Hier muss Jede*r für sich selbst entscheiden, wo die eigenen Vorlieben liegen. Denn so vielfältig wie Forschung ist, darf auch Wissenschaftskommunikation sein.

Sprechstunde Wissenschaftskommunikation

Immer donnerstags von 14:00 – 15:00 Uhr
hochschulkommunikation@uni-greifswald.de

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

Autor*innen Info

Julia Lammertz ist Co-Leiterin der Stabsstelle Hochschulkommunikation. Ihre Schwerpunkte sind das Hochschulmarketing und die Wissenschaftskommunikation.

Related posts
Uni & Gesellschaft

Von Greifswald in die Welt

Uni & Gesellschaft

1300 Greifswalder*innen haben Gesicht gezeigt gegen Rassismus

Uni & Gesellschaft

Alumni – Interview

Uni & Gesellschaft

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit