Forschung

Neues aus dem Helmholtz-Institut für One Health (HIOH)

Labor-Eröffnung in Bouaké, © Grit Schubert

Von Ruth Suchsland

Ein Blick auf Forschung, Projekte und aktuelle Entwicklungen

Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt ist eng miteinander verknüpft und muss als ein großes Ganzes betrachtet werden. Am Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) widmen wir uns der Erforschung dieses Gesamtbildes, indem wir die grundlegenden Mechanismen der Entstehung und Übertragung von Infektionskrankheiten sowie antimikrobielle Resistenzen untersuchen. Damit tragen wir zur wirksameren Pandemievorsorge und -prävention bei. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) hat in enger Kooperation mit der Universität Greifswald, der Universitätsmedizin Greifswald und dem Friedrich-Loeffler-Institut das Helmholtz-Institut für One Health in Greifswald als Standort des HZI gegründet. Prof. Fabian Leendertz ist Gründungsdirektor und Leiter der Abteilung Ökologie und Entstehung von Zoonosen.

Die Grafik zeigt die Units mit denen sich One Health beschäftigt: Healthy People, Healthy Environment und Healthy Animals
Abbildung 1: One Health © HIOH / UNA[H]RT DESIGN

Wachstum des Instituts

Seit der Gründungsfeier des HIOH im April 2022 ist das Institut stetig gewachsen und besteht inzwischen aus mehr als 65 wissenschaftlichen, technischen und administrativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 19 Nationen. Das HIOH konnte zudem Prof. Dr. Sébastien Calvignac-Spencer gewinnen, der seit Mai 2023 die Abteilung für Evolution von Krankheitserregern übernommen hat, sowie Prof. Dr. Katharina Schaufler, die seit Juli 2023 Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Ökologie antimikrobieller Resistenz ist. Zusätzlich zu den drei Abteilungen bereichern uns unsere zwei Core Units zum Thema One Health Surveillance (OHS) und Data Management und Analyses (DMA). Die OHS Core Unit wird von Dr. Fee Zimmermann geleitet. Ab November 2023 wird Dr. Jan Gogarten unsere erste Nachwuchsgruppe Evolutionäre Gemeinschaftsökologie übernehmen.

Gruppenbild der Mitarbeiter*innen am HIOH
Abbildung 2: Zuwachs am HIOH - Mitarbeitende September 2023 - Februar 2023

Gebäude

Aktuell sind wir in Interimsflächen der Universität (C_DAT), der Unimedizin (alte Urologie) und im Witeno-Gebäude/BioTechnikum untergebracht. Langfristig soll das HIOH in ein eigenes Gebäude umziehen. Die Planungsarbeiten für den Neubau sind in vollem Gange, auch wenn sich durch die aktuelle wirtschaftliche Situation insbesondere in der Baubranche Hindernisse ergaben. Glücklicherweise kündigte Wissenschaftsministerin Bettina Martin Ende Juli an, zusätzliche 15 Millionen Euro Landesmittel für den Neubau des HIOH bereitzustellen. „Jeder Euro, den wir in das große Zukunftsfeld der Forschung an der Schnittstelle zwischen Tier, Mensch und seiner Umwelt investieren, lohnt sich. Das HIOH zieht Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der ganzen Welt an und knüpft in Greifswald ein Forschungsnetzwerk von hoher internationaler Bedeutung“, begründet Martin ihre Entscheidung.
Das neue Institutsgebäude wird auf dem Campus Beitzplatz in Greifswald entstehen und mit modernsten Laboren ausgestattet sein, um ein breites Spektrum an Erregern untersuchen zu können. Das Büro- und Laborgebäude soll rund 2600 m² Nutzfläche umfassen.

Das Gebäude der alten Urologie in Greifswald
Abbildung 3: alte Urologie © Andreas Sachse
Das Bild zeigt Prof. Dr. Fabian Leendertz, Direktor des Helmholtz-Instituts für One Health, und weitere Personen bei der Labor Eröffnung in Bouaké.
Abbildung 4: Labor-Eröffnung in Bouaké © Grit Schubert

Neue Projekte

Neben vielen Projekten, die von den Abteilungsleitern ans HIOH überführt wurden, haben auch verschiedene neue Projekte am HIOH begonnen:

BCOMING: Zusammen mit Partnern aus acht verschiedenen Ländern entwickeln wir innovative Strategien zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und Überwachungssysteme für zoonotische Krankheiten (Förderung: EU).

PAcCI: Das gemeinsame Projekt des Universitätsklinikums Bouaké (Côte d’Ivoire), des Robert Koch-Instituts (RKI) und des HIOH stärkt die Surveillance relevanter zoonotischer Krankheitserreger (Förderung: BMG im Rahmen des Global Health Protection Program).

CiFLY: In dem Citizen Science-Projekt mit Schulkindern setzen wir Fliegen als „fliegende Probensammler“ ein, um Biodiversität und Antibiotikaresistenzen in der Umwelt zu untersuchen (Start an den Schulen Anfang 2024, Förderung: BMBF, T!Raum-Initiative). Das HIOH ist auch an weiteren Projekten innerhalb der regionalen T!Raum-Initative wie Agrobiom und MDR-DEKOL beteiligt.

Publikationen und Veröffentlichungen

Seit der Gründungsfeier konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am HIOH ihre Ergebnisse in diversen Papern veröffentlichen, darunter in Science, Nature Communications, Environmental DNA, EcoHealth und Viruses. Von großem medialen Interesse waren die Arbeiten von Dr. Jan Gogarten und Dr. Christina Lynggaard zur Biodiversitätserfassung mittels DNA-Abstrichen von Blättern (DOI: https://doi.org/10.1016/j.cub.2023.06.031).

Eröffnung eines neuen molekularbiologischen Labors in Bouaké

Zusammen mit dem RKI haben wir ein neues Ausbildungs- und Forschungslabor am Universitätsklinikums Bouaké eingerichtet. Das Gebäude wurde durch das Global Health Protection Programme des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit finanziert. Das molekularbiologische Labor wurde am 19. Juni 2023 vom ivorischen Gesundheitsminister und lokalen Repräsentant*innen gemeinsam mit Vertreter*innen des RKI und HIOH eröffnet und soll ein Zentrum für die Lehre moderner Molekulardiagnostik und modernster Sequenzierungstechnologie in Côte d‘Ivoire werden.

HIOH wird neuer Geschäftsstellenstandort der bundesweiten One Health-Plattform

Die nationale Plattform für Zoonosen wird ab dem 1. Dezember 2023 zu einer One Health Platform weiterentwickelt. Das HIOH ist – neben der Universität Münster und dem Friedrich-Loeffler-Institut – einer der drei Geschäftsstellenstandorte der One Health Platform. Diese soll den One-Health-Ansatz in der Forschung unterstützen, nationale und internationale Förderinitiativen verknüpfen und die Förderung sowie Koordination inter- und transdisziplinärer Forschungsaktivitäten übernehmen. Das HIOH ist dabei federführend für die Internationalisierung und die Erweiterung des Forschungsnetzwerks in den Bereichen der Umwelt- bzw. Klimaforschung zuständig. In der kurzen Zeit seit der Gründung des HIOH ist viel passiert und wir sind schon sehr auf die Entwicklungen in den kommenden Jahren gespannt.

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

Autor*innen Info

Das Interview führte Lara Frese, Studentische Hilfskraft in der Hochschulkommunikation.

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