„Zusammenarbeit ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende im Ostseeraum“
Der Ostseeraum ist einer der am weitesten integrierten maritimen Kulturräume der Welt. Seit 1989 stellen die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche die Region jedoch vor Herausforderungen, auf die von den Staaten und Gesellschaften gleichermaßen mit „Integration“ als auch „Abgrenzung“ reagiert wurde. Vor diesem Hintergrund wird in den Forschungsprojekten des Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) an der Universität Greifswald die fragmentierte Transformation im Ostseeraum erforscht. Dabei liegt der Fokus auf der Beantwortung zentraler gesellschaftlicher, (sicherheits)politischer und ökonomischer Fragen im Kontext aktueller Entwicklungen.
Das IKEM ist Partner des IFZO. Der IFZO-Forschungsbereich Klima- und Energiepolitik entwickelt unter Leitung von Prof. Dr. Michael Rodi, der auch Direktor des IKEM ist, Strategien und Konzepte zur Überwindung der fragmentierten Energiepolitik im Ostseeraum, um diesen zu einer Modellregion im Bereich der Energietransformation zu machen. Ebenfalls in einer Doppelfunktion ist Dr. Michael Kalis tätig, der sowohl wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFZO als auch Fachbereichsleiter der Forschungsakademie am IKEM ist. Im Interview spricht er über die Ziele des IFZO, seine Forschung und die Chancen der Energiewende im Ostseeraum.
Mit dem IFZO erhält die Universität Greifswald für fünf Jahre Mittel für die Ostseeraumforschung. Wie kam es dazu?
Schon allein aufgrund ihrer Lage hat die Universität Greifswald eine enge Verbindung mit dem Ostseeraum und dementsprechend auch eine langjährige Tradition in der Ostseeraumforschung. Dieser Schwerpunkt bietet Studierenden und Forschenden einen umfassenden Einblick in eine Region, die von vielfältigen kulturellen, historischen, natürlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen geprägt ist. Als An-Institut der Universität ist diese Ausrichtung auch immer Teil der IKEM-DNA gewesen und bildet die Grundlage für gemeinsame Projekte wie Baltic InteGrid, MAMBA, MobiRural, CAMPFIRE oder BOWE2H. Auch auf dieser Expertise baut das IFZO auf.
Was ist unter den Forschungsgegenständen Transformation und Fragmentierung zu verstehen?
Das IKEM befasst sich am IFZO vornehmlich mit den Themen Energie und Klimaschutz. Vor welchen Herausforderungen steht der Ostseeraum?
Wie können diese und andere Erkenntnisse langfristig zur nachhaltigen Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns beitragen?
Obwohl Mecklenburg-Vorpommern nicht im Mittelpunkt der Forschungsarbeit des IFZO steht, sind die gewonnenen Erkenntnisse des Instituts von entscheidender Bedeutung für die Region. Dies wird besonders deutlich im Zusammenhang mit der Offshore-Windenergie im Ostseeraum und den Herausforderungen rund um NordStream 1 und NordStream 2. Die Küste von Mecklenburg-Vorpommern wird auch weiterhin eine zentrale Rolle bei der Energiewende im Ostseeraum spielen, sowohl als Anlandepunkt für bestehende Gasleitungen als auch für geplante Wasserstoffleitungen, etwa von der Insel Bornholm nach Lubmin. Darüber hinaus profitiert Mecklenburg-Vorpommern erheblich von der Forschung des IFZO zu Mooren und Paludikulturen, die als bedeutende CO2-Speicher gelten und somit zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz beitragen.
Autor*innen Info
Der Artikel wurde uns freundlicherweise vom IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. zur Verfügung gestellt.