Von Lina Schmidt
Prof. Dr. Grischa Merkel ist seit März 2023 Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, insb. Medizinstrafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie der Universität Greifswald. Zuvor lehrte sie im Fachbereich Polizei an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Kiel und war u. a. Vertretungsprofessorin für Strafrecht und Strafprozessrecht unter Einschluss der internationalen sowie europarechtlichen Bezüge an der Universität Bremen sowie Assistenzprofessorin für Ethik und Recht an der Juristischen Fakultät der Universität Basel.
Sie studierte Rechtswissenschaften in Bremen und Sheffield (UK) und danach Wirtschafts- und Steuerrecht in Heidelberg sowie Kriminologie in Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u. a. rechtliche und ethische Fragen zum Lebens-, Körper- und Persönlichkeitsschutz, Implikationen der Hirnforschung für das Straf- und Strafprozessrecht, menschenrechtliche Probleme des Freiheitsentzugs sowie die Sprachanalyse rechtsphilosophischer Fragen.
Warum haben Sie sich für Ihr Fachgebiet entschieden?
Mein Bezug zum Strafrecht ist eigentlich über die Kriminologie entstanden. Im ersten Studiensemester bin ich fasziniert worden von den vielfältigen Perspektiven der Kriminologie auf das, was wir als Kriminalität bezeichnen. Seither hat mich das Thema nicht losgelassen, auch wenn mich heute noch weitere Zusammenhänge zwischen einer Gesellschaft und ihren Straftätern interessieren.
Welche Person oder welches Ereignis hat ihren Bildungsweg besonders geprägt?
Am Anfang waren sicherlich meine Eltern diejenigen Personen, die durch ihre eigene akademische Ausbildung meinen Bildungsweg in gewisser Weise vorgezeichnet haben. Beide sind außerdem Pädagogen, was die Wahl des Berufes am Ende dann wohl auch beeinflusst haben dürfte. Später war es zum einen sicherlich förderlich, dass ich während meines Studiums eine Strafrechtsprofessorin kennenlernen durfte, da ich andernfalls vermutlich erst sehr viel später auf den Gedanken gekommen wäre, dass dies auch ein Berufsfeld für Frauen ist. Zum anderen hat der Hirnforscher und ehemalige Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, mich sehr motiviert, meinem Weg treu zu bleiben.
Welchen Beitrag leistet Ihre Forschung zu aktuell wichtigen Themen?
Aktuell wichtig für unsere Gesellschaft ist in meinen Augen das Thema Sterbehilfe. Natürlich gibt es noch weitaus bedeutsamere Themen wie Arten- und Klimaschutz, aber ich versuche, einen Beitrag zur Entwicklung der Diskussion um die rechtliche Einordnung der Sterbehilfe zu leisten, damit selbstbestimmtes Sterben und Lebensschutz sich gut vereinbaren lassen. Dies geschieht auch über Vorträge, die der Allgemeinheit oder bestimmten Berufsgruppen die aktuellen Entwicklungen zugänglicher machen sollen.
Was gefällt Ihnen an unserer Uni besonders gut?
Die Greifswalder Universität hat eine überschaubare Größe und ist wunderbar in das Leben der Stadt eingebunden. Gerade als Studierende*r kann man sich wirklich glücklich schätzen, hier zu studieren. Aber auch als Lehrende freue ich mich über kurze Wege, unsere hervorragend sanierte Fakultät, die neuen Hörsäle und die freundlichen Menschen, die mir innerhalb und außerhalb der Universität begegnen. Und zum Wasser ist es ja auch nicht weit.
Gibt es eine Freizeitbeschäftigung, der Sie hier in Greifswald gerne nachgehen?
Da die freie Zeit leider etwas knapp ist, genieße ich es, wann immer ich kann, am Greifswalder Bodden spazieren zu gehen.
Autor*innen Info
Lina Schmidt ist Studentische Hilfskraft in der Stabsstelle Hochschulkommunikation.