Campusleben

Die Diensthunde der Universität

Wolfgang von Diest, der Uni-Förster, steht vor dem Universitätshauptgebäude und trägt in beiden Armen jeweils einen Rauhaardackel

© Jan Hilgendorf

Von Nathale Melo Martins

Ein Förster und seine treuen Helfer

Die Universität Greifswald ist nicht nur als Schwedens älteste Bildungseinrichtung bekannt, sie hat eine traditionsreiche Geschichte mit weiteren Besonderheiten. So ist unsere Universität eine der wenigen deutschen Hochschulen, die ihren eigenen Wald besitzen. Und was gehört zu einem bewirtschafteten Wald? Ein Forstmeister mit Dackeln. Sie heißen Seppel und Cunow, sind Vater und Sohn; zweifellos ungewöhnliche und besonders niedliche Mitarbeiter der Universität Greifswald.

Bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1456 verfügt die Universität Greifswald über Waldgebiete. Im Jahr 1634 erhielt sie vom Pommernherzog Bogislaw XIV. zusätzliche 14 000 Hektar Land geschenkt. Heute erstreckt sich die Forstbetriebsfläche auf etwa 3000 Hektar; sie bildet damit den größten Universitätswald in Deutschland. Die Fläche umfasst wertvolle Naturschutzgebiete wie Eldena sowie Naturdenkmäler, unter anderem die Diedrichshäger Lärchen, die einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität in der Region leisten. Die große Vielfalt an Buchen, Eichen, Kiefern und vielen anderen Baumarten bietet nicht nur wertvolle Rückzugsräume für die Tierwelt, sondern auch Erholungsmöglichkeiten für alle.

Der Elisenhain in Eldena. Ein Waldfoto mit einem von Herbstblättern bedeckten Waldboden
Uniforst in Eldena, © Jan Meßerschmidt

Die Verantwortung für den Schutz und die Pflege des Waldes trägt seit 1998 Wolfgang von Diest, der Uni-Förster. Der Forstwissenschaftler kam nach fünfjähriger Tätigkeit bei der Treuhandanstalt in Berlin nach Greifswald, um die Stelle als Förster anzutreten. Doch bei der Bewirtschaftung und Pflege des Waldes verlässt er sich nicht nur auf seine eigene fachliche Expertise. „Jagd ohne Hund ist Schund“, betont Herr von Diest. Zu seinen treuen Helfern gehörte zunächst Quax, dann folgte Seppl und schließlich kam Cunow dazu. Die drei Generationen Dackel leisten mehr als nur Jagdunterstützung – sie helfen auch dabei, verletzte Wildtiere nachzusuchen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen.

Das Foto zeigt die zwei Diensthunde Seppl und Cunow, die zur Jagdunterstützung im Uniforst eingesetzt werden.
Diensthunde im Einsatz für den Schutz und die Pflege des Uniforsts, © Jan Hilgendorf

Um diese Aufgaben zu erfüllen, erhalten die Dackel eine spezielle Ausbildung. Die Schulung beginnt früh, etwa im Alter von sechs Monaten. Herr von Diest übernimmt das Training selbst, wobei er von den Lehren seines Vaters profitiert. Sein Vater züchtete Dackel und hatte einst sogar 25 Hunde gleichzeitig. Die kurzen Beine und die lange Nase der Dackel erweisen sich als äußerst vorteilhaft, um verletzte Wildtiere aufzuspüren und bei der Jagd zu helfen. Dackel sind zwar nicht besonders schnell, doch ihre ruhige Natur verhindert, dass sie Wildtiere unnötig aufscheuchen.
Obwohl ein Großteil der Arbeit des Forstwissenschaftlers mittlerweile im Büro stattfindet, ist er mit seinen Dackeln immer noch regelmäßig im Wald unterwegs. Wenn sie nicht auf Mission sind, ruhen sie sich in ihren Körbchen im Büro aus. Die süßen Kollegen haben zwar keinen offiziellen Vertrag und Herr von Diest erhält keine Aufwandsentschädigung für ihre Haltung, jedoch entfällt die Hundesteuer. Die beiden Dackel tragen als ehrenamtliche Mitarbeiter der Universität Greifswald stolz zu dieser einzigartigen Tradition bei.

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

Autor*innen Info

Nathale Melo Martins ist Volontärin in der Stabsstelle Hochschulkommunikation.

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