Karussell auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt, © Martha Bahls
Greifswalder Erasmusstudierende berichten über ihre Adventserlebnisse im Ausland
Wenn der Duft von Plätzchen und gebrannten Mandeln durch die festlich beleuchteten Straßen zieht und der erste Punsch auf dem Weihnachtsmarkt getrunken wird, ist klar: Die Weihnachtszeit hat begonnen. Für viele Menschen in Deutschland wird diese begleitet von einem Adventskranz, an dem jeden Sonntag eine weitere Kerze angezündet wird, sorgfältig geputzten Stiefeln am Nikolaustag und einer ganzen Menge Lebkuchen und Spekulatius.
Doch wie sieht die Weihnachtszeit in anderen Ländern aus?
Gemeinsam mit vier Studierenden der Universität Greifswald, die gerade ein Auslandssemester absolvieren, gehen wir auf eine kleine Reise durch Europa. Dabei werden Cora, Jette, Luka und Wiebke uns Einblicke in Traditionen anderer Länder gewähren. Sie verraten, wie die Weihnachtszeit in anderen Teilen Europas zelebriert wird.
Wir beginnen unsere Reise durch das weihnachtliche Europa in Litauen und besuchen die europäische Weihnachtshauptstadt 2025: Vilnius.
Weihnachten wird in Vilnius groß gefeiert. Die Lichter des großen Weihnachtsbaumes auf dem Kathedralenplatz werden jedes Jahr feierlich angemacht. Auf dem Platz gibt es auch einen Weihnachtsmarkt und vor dem Rathaus wurde eine große Eisbahn aufgebaut. Allerdings findet man nicht nur dort Weihnachtsstimmung vor. In der ganzen Stadt schmücken Cafés ihre Eingangstüren, kleine Läden hängen Lichterketten auf und Weihnachtsbäume stehen geschmückt in den verwinkelten Gassen der Altstadt. Dadurch entsteht eine wunderschöne Atmosphäre, welche die kalten und dunklen Tage sehr viel erträglicher macht. Viele Tourist*innen besuchen Vilnius im Dezember, um die weihnachtliche Atmosphäre zu erleben und die Stadt organisiert einige kleine Events. Insgesamt macht sich durch die vielen Lichter und den Schmuck eine weihnachtliche Stimmung voller Vorfreude in der Stadt breit.
Ich persönlich finde die Weihnachtszeit in Vilnius superschön. Man merkt, wie sehr sich die Stimmung in der Stadt verändert und alles wirkt freundlicher. Es macht Spaß, abends durch die Straßen zu laufen, die Lichter und den Schmuck zu sehen und zu merken, wie begeistert alle um einen herum davon sind.




Vilnius, © Luka Stahl
Nach diesem festlichen Aufenthalt in dem wunderschön geschmückten Vilnius fahren wir in Richtung Südeuropa und machen Halt im österreichischen Salzburg.
Die Weihnachtszeit in Salzburg wird sehr ähnlich zelebriert wie in Deutschland. Die Stadt wird weihnachtlich geschmückt, es gibt viele kleine Christkindlmärkte und Menschen strömen von überall her, um sich die weihnachtliche Szenerie zwischen den mit Schnee bedeckten Bergen anzusehen.
Ähnlich wie in Deutschland stellen Kinder zum 6. Dezember ihre geputzten Schuhe vor die Haustür und warten auf die Gaben vom Nikolaus. Anders als bei uns wird hier der Nikolaustag aber vom Krampus begleitet. Der Krampus ist eine teuflische Gestalt und zieht im Dezember als Begleiter des Nikolaus durch Österreich und bestraft die unartigen Kinder. Jedes Jahr gibt es anlässlich des Brauches die sogenannten Krampusläufe, der mit Holzmasken und Fellmänteln verkleidete, schaurige Gestalten durch die besinnlichen Gassen laufen, mit lauten Glocken läuten und manchmal auch ein paar Zuschauer mit ihrer Rute „streicheln“. Ein Spektakel, dass jedes Jahr tausende Besucher anzieht.
In Salzburg fühlt sich die Adventszeit doch ein wenig besonderer an als in Deutschland, auch wenn die Traditionen eigentlich sehr ähnlich sind. Die schneebedeckten Berge rund um Salzburg machen die Weihnachtsstimmung aber einfach perfekt. Allerdings wurde Salzburg mit der Eröffnung der Christkindlmärkte Ende November nahezu geflutet von Touristen, weshalb die Weihnachtsmärkte gerade abends und am Wochenende oft viel zu voll sind. Aber das spricht am Ende ja auch nur dafür, dass die Weihnachtsstimmung in Salzburg über die Grenzen hinaus bekannt ist!




Salzburg, © Wiebke Pförter
Die kalte Bergluft der Alpen hat uns ganz schön durchgepustet und wir haben nichts dagegen, nochmal eine etwas wärmere Region Europas in der Weihnachtszeit zu besuchen. Auf geht es also nach Spanien!
In Spanien – besonders in Andalusien – unterscheidet sich die Weihnachtszeit in einigen Punkten deutlich von der deutschen Tradition. Das feierliche Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung ist in vielen Städten ein großes Ereignis und markiert jeweils den offiziellen Beginn der Festzeit, je nach Größe mit Konzerten, Flamenco und Lichtershow. Dabei entsteht eine sehr herzliche, gemeinschaftliche Stimmung, bei der oft die ganze Stadt zusammen singt und tanzt.
Weihnachtsmärkte fallen im Vergleich zu Deutschland kleiner aus und konzentrieren sich vor allem auf Kunsthandwerk und Krippenfiguren. Der wichtigste Unterschied ist jedoch die Bedeutung der Heiligen Drei Könige: Am 5. Januar ziehen in jeder Stadt festliche Umzüge durch die Straßen und am 6. Januar erhalten die Kinder traditionell ihre Geschenke. Oft werden die drei Könige jedes Jahr von lokal bekannten Persönlichkeiten dargestellt – eine besondere Ehre innerhalb der Gemeinde.



Das Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung am Plaza de San Juan de Dios in Cádiz, © Jette Schramm
Beeindruckt von den vielen bunten Lichtern Spaniens machen wir uns nun auf den Weg zu unserem letzten Ziel: England.
Die Weihnachtszeit wird hier ähnlich groß gefeiert wie in Deutschland. Schon seit Anfang Dezember finden diverse Weihnachtsfeiern, Wichteln mit Freunden und Dekowettbewerbe statt. Im Campuscafé gibt es zum Beispiel ein großes Weihnachtsmenü, welches man buchen kann. Leider gibt es in der Stadt selber seit einigen Jahren keinen Weihnachtsmarkt mehr, da die engen Gassen ein Sicherheitsrisiko waren. Dafür kann man in benachbarte Städte wie Sheffield oder Nottingham fahren. Auch ohne Weihnachtsmarkt ist die Innenstadt hier aber reichlich geschmückt. Vor allem die Kathedrale bietet eine schöne Kulisse mit dem Weihnachtsbaum. Weiße Weihnachten sind hier in etwa so unwahrscheinlich wie in Deutschland, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Mir ist vor allem aufgefallen, dass die Weihnachtsmärkte hier denen in Deutschland nacheifern. Es gibt „German Bratwurst” und Glühwein, aber das ist alles natürlich nicht mit dem Original zu vergleichen. Und obwohl es hier gemütlich geschmückt ist und jeder Pub zum Verweilen einlädt, kann Englisches Weihnachten es nicht wirklich mit dem Deutschen Fest aufnehmen. Deshalb freue ich mich umso mehr auf gebrannte Mandeln, Mutzen und Lebkuchen in Deutschland.



Lincoln, © Cora Pribbernow
Immer noch fasziniert von den vielen Eindrücken der Reise, kehren wir zurück nach Greifswald und beenden hier unseren kleinen Ausflug durch Europa!
Und ganz egal, ob und wie Sie Weihnachten feiern, die Universität Greifswald wünscht einen besinnlichen Dezember und einen erfolgreichen Start ins Jahr 2026!






Text und Fotos: Luka Stahl, Jette Schramm, Cora Pribbernow und Wiebke Pförter
15.12.2025
