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Internationale Physikolympiade 2025: Der Weg nach Paris führt über Greifswald

Foto: Die Teilnehmenden der Bundesrunde, © Ben Peters

Internationale Physikolympiade 2025: Der Weg nach Paris führt über Greifswald

Fallende Backformen, rutschende Klötze oder der Blick durch die Glaskugel: Diese und viele andere Probleme müssen Physikbegeisterte auf dem Weg zur Internationalen Physikolympiade (IPhO) 2025 in Paris lösen. Seit gut 50 Jahren bietet die IPhO Schüler*innen weltweit Gelegenheit, sich an kniffeligen Fragestellungen der theoretischen und experimentellen Physik zu versuchen. In der letzten Januarwoche, vom 26. bis 31. Januar 2025, war die Bundesrunde des Auswahlwettbewerbs zur IPhO zu Gast in Greifswald.

Höchste Konzentration bei Prüfungen und spannende Laborführungen standen auf dem Programm für die etwa 50 Teilnehmenden aus ganz Deutschland, die bei der Bundesrunde in Greifswald dabei waren. Es war für sie die dritte Runde auf dem Weg zu einer olympischen Medaille. Fünf von ihnen werden im Juli in Paris im freundschaftlichen Wettstreit der Teams aus über 80 Ländern antreten.

Durchgeführt wird der Auswahlwettbewerb vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel; am Besuch in Greifswald waren das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) und das Institut für Physik der Universität Greifswald beteiligt. Neben den Wettbewerbstagen am IPP – zwei Klausuren und zwei Experimentalprobleme waren zu bearbeiten – gab es für die Teilnehmenden ausreichend Gelegenheit, Einblicke in Greifswalder Labore und Forschungsthemen zu bekommen. Dem einzigartigen Fokus der Greifswalder Physik entsprechend spielte dabei die Plasmaphysik, vom Fusionsexperiment Wendelstein 7-X bis zur Plasmamedizin, eine der Hauptrollen.

Foto: Volle Konzentration beim Experiment © Stefan Petersen

Doch während IPP und INP das physikalische „Plasma“ sogar im Namen tragen, kann das Institut für Physik bei solchen Gelegenheiten immer wieder aufzeigen, dass die Greifswalder Physik noch einiges anderes zu bieten hat: In Laborführungen und Vorträgen an drei Tagen reichten die Themen von Neutronensternen, Supraleitung, Ionenfallen und Nanophysik über magnetische Pendel, chaotische Zufallsmaschinen und verknotete Wellenfunktionen bis hin zum Vulkanismus. Neben dem historischen Foucault‘schenPendel des Physik-Instituts, das selbst schnell zum Gegenstand der physikalischen Diskussionen wurde, tauschten sich die Teilnehmenden angeregt mit Forschenden aus. Nicht auszuschließen, dass genau diese Kombination die Bundesrunde zur IPhO bereits zum dritten Mal nach Greifswald gelockt hat: Fokussiert und trotzdem vielfältig, historisch verankert und modern aufgestellt – das Motto des hiesigen Physikstandorts.

Teilnahme

Mitmachen können beim Auswahlwettbewerb zur IPhO übrigens alle Schüler*innen unter 20 Jahren; nähere Informationen gibt es auf der IPhO-Webseite, bei den Schulen vor Ort oder – hier an der Universität – beim Lehramtsstudiengang Physik. Wie bei jeder Olympiade ist Training das A und O. Daher bietet das Lehramt Physik im Sommer ein paar Übungseinheiten mit Aufgaben aus früheren IPhO-Runden an (Informationen werden rechtzeitig auf der Physik-Website bereitgestellt). Wer weiß: Vielleicht führt die gemeinsame Freude am physikalischen Problemlösen dazu, dass hiesige Schüler*innen bei einer zukünftigen Bundesrunde in Greifswald zu einem Heimspiel antreten können.

Autoren: Prof. Dr. Daniel Siegel ist Leiter der Arbeitsgruppe Plasma-Astrophysik und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Physik der Universität Greifswald. PD Dr. Andreas Alvermann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physik und Dozent für Theoretische Physik im Lehramtsstudiengang.

 

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