Studium & Lehre

Innovation und Praxis im Lehramtsstudium

Teilnehmer*innen des Projektes stehen vor einer Schule.

„Schule machen“: ein Blick hinter die Kulissen

Wenn man die „Schule am Bodden“ in Neuenkirchen bei Greifswald während der Zeit von „Schule machen“ betritt, ist das Erste, was einem auffällt, das veränderte Classroom-Management der Klassenzimmer. Tafeln sind nicht mehr zentral, Tische und Stühle sind anders positioniert, und überall stehen die Türen einladend offen. Dies ist das Werk des Projekts „Schule machen“, das seit 2016 diese Schule zum Experimentierfeld für zukünftige Pädagogik macht.
 
Für drei Tage im Jahr wird die Schule zum lebendigen Labor, in dem Lehramtsstudierende mit Schülerinnen und Schülern und deren Lehrerinnen und Lehrern der 5. bis 9. Klasse kooperieren. Hier werden innovative Lernkonzepte wie Lernbüros, forschendes Lernen, Lernen mit Lernlandkarten, WebQuests und Zukunftswerkstätten erprobt. Ein besonderer Vorteil dieses Programms ist, dass die angehenden Lehrer*innen von erfahrenen Peer-Mentor*innen und Dozierenden begleitet werden. Die Hilfsmittel, mit denen die Schüler*innen hier lernen, sind ebenso bemerkenswert – insbesondere ihre iPads und auch Künstliche Intelligenz.
 
Schnell tauchen die Schüler*innen in diese innovativen Lernformen ein. Sie werden zu Forschenden, die Studierenden zu ihren Begleiter*innen. Während in den Klassen 5 und 6 individualisierende Lernkonzepte umgesetzt werden, arbeiten die älteren Schüler*innen nach den fachdidaktischen Zielstellungen, die sich auf die Erfordernisse einzelner Unterrichtsfächer beziehen.
 
Laura Hahn aus dem studentischen Schulleitungsteam bringt den Gewinn für Lehramtsstudierende auf den Punkt: „Das Projekt schafft einen Raum, in dem man sich der Dualität bewusst wird, sowohl Lernende als auch Lehrende zu sein. Es ist eine Phase des Entdeckens, in der wir als zukünftige Lehrkräfte lernen, unsere Identität im Klassenzimmer zu formen.“
 
Einige der spannendsten Angebote, die hier in Zusammenarbeit mit fachdidaktischen Instituten entwickelt wurden, umfassen:
 
Fachdidaktik Physik: Hier wird die Relevanz des Fachs im täglichen Leben entdeckt. Studierende und Schüler*innen untersuchen gemeinsam alltägliche Objekte und erforschen die wissenschaftlichen Prinzipien, die dahinter stehen.
 
Fachdidaktik Geografie: Mit Modellen und Experimenten werden Fragen zu Klimawandel, Naturkatastrophen und der Struktur der Erde erforscht.
 
Fachdidaktik Englisch: Das Spielen und Erforschen von Videospielen wird genutzt, um Schüler*innen die englische Sprache näherzubringen. Sie entwickeln Vokabular, erzählen Geschichten und beschäftigen sich kreativ mit dem Medium.
 
Fachdidaktik Geschichte: Ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, Geschichte zu erleben und sie anschließend durch das Medium Film zu reflektieren.
 
Insgesamt ist das Projekt „Schule machen“ ein Beispiel dafür, wie Schule und Universität zusammenarbeiten können, um die zukünftigen Generationen von Lehrer*innen bestmöglich auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

Die Grafik zeigt das Logo: Campus 1456

Autor*innen Info

Der Beitrag wurde verfasst von Lehramtsstudierenden, die im Juli 2023 an dem Projekt „Schule machen“ unter der Leitung von Dr. Sabine Schweder, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Schulpädagogik, teilgenommen haben.

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