Studium & Lehre

Innovation in der Niederdeutschvermittlung: digital und kooperativ

Das Foto zeigt ein Gruppenbild von der LeNie mit allen Teilnehmenden und Mitwirkenden. Sie stehen auf dem Campus am ELP und lächeln freundlich in die Kamera.

Teilnehmende der II. LeNie-Winterakademie mit Prof. Dr. Birte Arendt und Jörg Holten, M. A., © Anne Hertel, Universität Greifswald

Die II. LeNie-Winterakademie des Lehrnetzwerks Niederdeutsch vermitteln (LeNie) zum Thema „Niederdeutsch digital – lehren und lernen“ an der Universität Greifswald

Mit OER die Ausbildung zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen stärken und studentisches Lernen durch Kooperation und Vernetzung fördern? Das Lehrnetzwerk „Niederdeutsch vermitteln“ (LeNie) verfolgt diese ambitionierten Ziele und zeigt, welches Innovationspotenzial das kooperative und digital basierte Arbeiten insbesondere für kleine Fächer hat. Mit den zwei Formaten OER und Winterakademien werden dem Gedanken des kooperativen Arbeitens Rechnung getragen und zugleich die Bedürfnisse von Hochschuldozierenden und Studierenden gleichermaßen in den Blick genommen.

Das interuniversitäre Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) versammelt 35 Hochschuldozierende aus dem gesamten norddeutschen Sprachgebiet sowie den Niederlanden und möchte mittels freier Bildungsressourcen – kurz OER – die Lehramtsausbildung im Fach Niederdeutsch stärken.

Vom 4. bis zum 7. März 2025 kamen knapp 30 Studierende der Fächer Deutsch und Niederdeutsch von fünf verschiedenen Hochschulen zur II. LeNie-Winterakademie an die Universität Greifswald. Unter dem Motto „Niederdeutsch digital – lehren und lernen“ haben Prof. Dr. Birte Arendt und Jörg Holten ein vielseitiges Programm mit verschiedenen Workshops und Vorträgen von nationalen und internationalen Forschenden organisiert. Die Winterakademie 2025 adressierte „Niederdeutsch digital“ in zweifacher Weise. Sowohl als Gegenstand empirischer Analysen von digitalem Sprachgebrauch, z. B. durch Vorträge von Prof. G. Reershemius (Aston University Birmingham) und Prof. K. Marx-Wischnowski (Universität Greifswald), als auch als Gegenstand und Medium der Vermittlung, z. B. durch den Vortrag von Prof. B. Arendt und Dr. J. Kiesendahl (Universität Greifswald) sowie einen Workshop der international renommierten SuperPolyglotBros. Gleichzeitig wurde eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis angestrebt, indem theoretische Beiträge, wie z. B. von Prof. A. Bieberstedt (Universität Rostock), sich mit praktischen Workshops, wie z. B. der niederdeutschen Influencerin eat-platt-love, abwechselten.

Am 4. März 2025 hat die Winterakademie mit dem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Gertrud Reershemius (Aston University/Birmingham) zum Thema „Digitales Schreiben in kleineren Sprachen: Das Beispiel Niederdeutsch“ ihr vielfältiges und abwechslungsreiches Programm gestartet.

Das Foto zeigt, wie Teilnehmende der LeNie einem Workshop in einem Vorlesungssaal zuhören. Im Fordergrund sitzen zwei Mädchen, die mit dem Rücken zur Kamera sitzen. An der Tafel stehen die Vortragenden und sprechen zu den Zuhörenden.

Professor Dr. Gertrud Reershemius (Birmingham) hält den Eröffnungsvortag zum Thema „Digitales Schreiben in kleineren Sprachen: Das Beispiel Niederdeutsch“, © Anne Hertel, Universität Greifswald

Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) und der Stabsstelle „Zentrum für akademische und digitale Kompetenzen“ der Universität Greifswald am 5. März 2025 konnten die Studierenden u. a. wertvolle Einblicke in digitale Kompetenzen (Digital Literacies) und das Erstellen effizienter Prompts für die Nutzung von KI im Niederdeutschunterricht gewinnen.

Auf dem Foto ist ein gut gefüllter Seminarraum zu sehen. Die Studierenden sitzen an Gruppentischen und hören gerade der Dozentin zu, die vorne im Raum etwas erklärt.

Dr. Jana Kiesendahl und Anke Clausen (Digitale Lehre) geben einen Workshop zum Thema „gute“ Prompts für erfolgreiche KI-Nutzung, © Anne Hertel, Universität Greifswald 

Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Projekts, Anne Hertel und Jörg Holten, haben mit den Studierenden im Sinne des forschenden Lernens mögliche Vorteile und Einsatzszenarien von Podcasts in Studium und Schule am Beispiel des Projektpodcasts metaPLATT – Niederdeutschforschung im Gespräch erarbeitet. Aber auch echte Sternchen der plattdeutschen Instagram-Szene haben die Studierenden mit Ideen und Möglichkeiten inspiriert: eat-platt-lovehat die Studierendenerfolgreich motiviert, niederdeutsche Posts für Instagram zu verfassen.

Das Foto zeigt einen Workshop zum Thema „Plattdeutsch & Social Media“. Die Studierenden sitzen an Gruppentischen und schauen nach Vorne in Richtung Bildschirm an der Tafel. Auf der linken Seite des Raums zeichnet ein Kamera-Team mit Mikrofon den Workshop auf.

@eatplattlove gibt einen Workshop zu Niederdeutsch und Instagram. Ein Filmteam des NDR begleitet die II. LeNie-Winterakademie. © Anne Hertel, Universität Greifswald

Am 6. März konnten die Studierenden vielfältigen Möglichkeiten kennenlernen und ausprobieren, Niederdeutsch digital zu lernen und zu unterrichten: REDE SprachGIS, Digitale Karten MV und das digitale Wörterbuch sind nur einige Beispiele der digitalen Toolbox, die die Studierenden während der Winterakademie kennenlernten.

Das Foto zeigt einen Seminarraum aus der Perspektive der Studierenden. Im Vordergrund sind die Hinterköpfe von zwei Teilnehmenden zu sehen, die dem Vortragenden zu hören. Dieser steht vorne an der Tafel und spricht zu den Studierenden.

Workshop zu REDE SprachGIS mit Dennis Beitel, © Anne Hertel, Universität Greifswald

Auch Prof. Dr. Konstanze Marx-Wischnowski konnte die Studierenden mit in aktuelle Forschungsfragen nehmen und hat ihre Überlegungen zu einer INSTAB-Formel vorgestellt.

Das Foto zeigt einen Hörsaal aus der Perspektive der Zuhörenden. Die Dozentin hält einen Vortrag zu Multimodalität.

Prof. Dr. Konstanze Marx-Wischnowski hält einem Vortag zur INSTAB-Formel, © Anne Hertel, Universität Greifswald

Zum Abschluss der II. LeNie-Winterakademie haben die Teilnehmenden einen Blick auf das Thema Sprachen lernen via App durch die u. a. vom KND entwickelte Sprachlern-App BEO und durch den Workshop der SuperPolyglotBros werfen können. Der Campus am Ernst-Lohmeyer-Platz bot den Studierenden und Lehrenden dabei den perfekten Ort zum kooperativen Lernen und Austausch. Mit einer ausgewogenen Balance zwischen Theorie und Praxis hat die II. LeNie-Winterakademie den Studierenden die Möglichkeit geboten, den fachlichen Horizont zu erweitern und mit frischen Impulsen ins weitere Studium sowie in ihre zukünftige Tätigkeit an den Schulen zu gehen.

Doch wer oder was ist LeNie nun eigentlich? Unter der kooperativen Leitung von Prof. Dr. Birte Arendt (Universität Greifswald) und Prof. Dr. Andreas Bieberstedt (Universität Rostock) finden sich 35 Mitglieder von 14 verschiedenen nationalen und internationalen Standorten im Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) zusammen, um die Ausbildung zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen mittels OER zu stärken.

Das Foto zeigt die Projektleitung von LeNie. Zwei Frauen und zwei Männer stehen am Campus des ELP und lächeln in die Kamera. Im Hintergrund ist der Dom zu sehen.



Prof. Dr. Andreas Bieberstedt (Universität Rostock), Prof. Dr. Birte Arendt, Anne Hertel M. A., Jörg Holten M. A. (alle Universität Greifswald), © Anne Hertel, Universität Greifswald 

Das Projekt mit einer dreijährigen Laufzeit (2023 – 2026) ist am Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) angesiedelt und wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) gefördert. In der gemeinsamen Erstellung und Nutzung offener Bildungsressourcen sieht das Lehrnetzwerk ein hohes Innovationspotenzial. Im März 2024 kamen hierzu bereits verschiedene Netzwerkmitglieder zum II. LeNie-Weiterbildungsworkshop an der Universität Greifswald zusammen. Zum Thema „Digitalisierung in der Hochschullehre“ konnte zusammen mit dem Kooperationspartner der Digitalen Lehre (Rektorat) ein breites Schulungsprogramm für die Lehrenden umsetzen, wodurch nun an allen Hochschulstandorten des Netzwerks OER erstellt werden können.

Zu den Autorinnen

Anne Hertel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie). Sie trägt u. a. die Verantwortung für die Koordination des Netzwerks und die Umsetzung von Weiterbildungsworkshops zum Thema OER in der Hochschullehre.

Prof. Dr. Birte Arendt ist Leiterin des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik, Projektleitung des StIL-Projekts Interuniversitäres Lehrnetzwerk:Niederdeutsch vermitteln (LeNie) (mit A. Bieberstedt/Universität Rostock, zwei Mitarbeiter*innen) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Germanistische Sprachwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald.

Artikel: Birte Arendt und Anne Hertel

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